1953 R Type Continental – JAS 949
Vom R-Type Continental wurden nur 208 Exemplare gebaut, doch dieses Modell hatte eine Wirkung, die weit über seine begrenzte Stückzahl hinausging. Denn das von Chefingenieur Ivan Evernden und Chefdesigner John Blatchley konzipierte Automobil sollte zu einem Vorbild werden, das die Bentley-Designer bis heute inspiriert. Die Zeitschrift Autocar beschrieb den R-Type Continental damals als „modernen fliegenden Teppich, der große Entfernungen verschlingt“. Zu dieser Zeit war er die schnellste viersitzige Luxuslimousine der Welt.
Der R-Type Continental
Zwei Spezialanfertigungen aus der Vorkriegszeit – der sogenannte Embiricos-Bentley und der Corniche – hatten die Vorteile einer verbesserten Aerodynamik aufgezeigt. In den frühen 1950er Jahren ließ sich Ivan Evernden von diesen Unikaten inspirieren, um ein schnittiges Coupé auf der Basis der R-Type-Limousine von Bentley zu entwickeln. Die Leistung des Sechszylinder-Reihenmotors mit 4566 ccm wurde von 142 auf 155 PS gesteigert und das Getriebe verfügte über eine höhere Endübersetzung. Der Prototyp mit dem Kennzeichen OLG 490 (Spitzname Olga) erreichte auf der Rennstrecke von Montlhèry bei Paris über fünf Runden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 191 km/h. Die beste Runde legte er mit knapp 194 km/h zurück.
Technische Herausforderungen
Um das angestrebte Gewicht einzuhalten, fertigte H.J. Mulliner die Karosserie, die Fensterrahmen, die Windschutzscheibeneinfassung, die Rückleuchten, die Sitzrahmen und die Stoßstangen aus Aluminium. Doch selbst bei einem derart reduzierten Gewicht war die Wahl der Reifen von entscheidender Bedeutung – und es gab keinen Standard-Straßenreifen, der ein zwei Tonnen schweres Auto bei Geschwindigkeiten von über 185 km/h tragen konnte. Daher entschied man sich für Rennreifen von Dunlop.
Der R-Type Continental in Serienreife
Das erste Serienmodell verließ das Werk im Juni 1952. Bis zum Ende der Produktion im Jahr 1955 wurden 208 R-Type Continentals hergestellt, 193 davon mit einer Karosserie von H.J. Mulliner. Die restlichen stammten von Park Ward (vier Dropheads und zwei Coupés), Franay (fünf), Graber (drei) und Farina (einer).
JAS 949
Der R-Type Continental mit der Fahrgestellnummer BC16C wurde 1953 gebaut und im Dezember 1953 an seinen ersten Besitzer, Dr. Rowland Guenin aus der Schweiz, ausgeliefert. Guenin hatte ihn in Ivory mit roter Innenausstattung und Schaltgetriebe bestellt, eine Ausstattung, die zusammen mit dem ursprünglichen 4,6-Liter-Motor bis heute beibehalten wurde. Bentley Motors erwarb das Fahrzeug mit dem Kennzeichen JAS 949 im Jahr 2001 und hat es seitdem in einem ausgezeichneten mechanischen Zustand erhalten. Die Patina wurde liebevoll konserviert.
Fertigungszeitraum | 1953 |
Gefertigte Anzahl | 208 |
Karosserie | Grand Tourer mit zwei Türen und vier Sitzen; angefertigt aus Aluminium mit Stahlrahmen von H.J. Mulliner |
Motor | 4Sechszylinder-Reihenmotor mit 4566 ccm, obenliegendes Einlass- und seitliches Auslassventil mit Stößelstange; Gusseisenblock, siebenfach gelagerte Kurbelwelle, abnehmbarer Aluminium-Zylinderkopf; Zenith-Fallstromvergaser |
Motorleistung | 114 kW (155 PS) bei 4000 U/min |
Getriebe | Hinterradantrieb, Viergang-Getriebe mit enger Übersetzung |
Fahrwerk | Querverstärkter, genieteter Rahmen aus U-Stahlprofilen; Einzelradaufhängung vorn mit Schraubenfedern, Querlenkern und Stabilisator; Einzelradaufhängung hinten mit halbelliptischen Blattfedern; doppelt wirkende Hebelarmdämpfer; Fahrwerksregelung hinten |
Abmessungen | Radstand 3048 mm; Länge 5245,1 mm; Breite 1816,1 mm; Gewicht 1700 kg |
Leistung | 185 km/h; 0–100 km/h 13,6 Sekunden |